Unbemannte Luftfahrt ist eine der Techniken, die sowohl Wirtschaft, als auch zivilen Gebrauch in der Zukunft verändern werden. Einem Hamburger Start-Up namens "Beagle Systems" gelingt es jetzt schon, diese Technik mitzuprägen: Dies hoffen zumindest Mitja Wittersheim und Oliver Zoeller. Ihr Start-Up soll nach ihren Vorstellungen den Einsatz ziviler Drohnen revolutionieren. Dies erreichen sie durch Einsatz verschiedenster Elemente: 4G zu Kommunikationszwecken, 3D-Druck zum schnellen Bauen neuer, günstiger Prototypen und Unabhängigkeit von Lieferketten, oder auch IoT Transponder zur Kommunikation mit anderen Luftverkehrsteilnehmern.

Bisher auf 500 Meter beschränkt

"Das aktuelle Problem ist, dass Drohnen immer im Sichtbereich des Steuerers sein müssen. Das heißt, der Aktionsradius ist Beschränkt auf 500 Meter", sagt Mitja Wittersheim. "Wir wollen diesen Radius erweitern - auf die Reichweite der Fluggeräte." Sein Kollege Oliver Zoeller ergänzt: "Wir haben uns von Anfang gefragt: Was ist die meiste Leistung, die wir bieten können, innerhalb aller EU-Regularien - und dabei ohne Sichtkontakt fliegen zu können?"

Tatsächlich sind Regularien bislang der Flaschenhals dieser Technik. Mit dem homePORT wollen wir engagierten Vorhaben versuchen die Möglichkeit zu bieten, dass Fliegen von unbemannten Luftfahrzeugen unter Realbedingungen und Wahrung der regulatorischen Herausforderungen zu ermöglichen.

Beatle Systems hingegen möchte diese Sichtweiten-Regulierung für Ihre speziellen Drohnen aufheben lassen. Vor kurzer Zeit haben sie bundesweit als Erste eine allgemeine Flugerlaubnis für Flüge ohne Sichtkontakt erhalten – In Niedersachsen. Getestet wird deshalb noch direkt hinter der südlichen Hamburger Landesgrenze. Eine Baumschule dient dabei als ideales Testgelände, denn sie erfüllt Voraussetzungen, die in der eng besiedelten Großstadt kaum realisierbar wären. Technisch und rechtlich darf das Team ab sofort seine Drohnen bis zu 50 Kilometer weit fliegen lassen. Hunderte Hektar können so in Minuten erkundet werden.

Dies ist nicht nur ein Erfolg auf ganzer Linie für Beagle, sondern für die Drohnenindustrie als Ganzes. Denn es zeigt, dass es möglich ist Drohnen für Langstreckeneinsatz zu konzipieren und die nötigen Genehmigungen zu bekommen. Je mehr erfolgreiche Sondergenehmigungen fliegen, desto eher wird auch der urbane Raum für etwaige Flüge nutzbar.

Einsatz nicht nur in der Baumschule

Dass solche Flugdrohnen hohen wirtschaftlichen Nutzen haben können, zeigt sehr gut die besagte Baumschule. "Wir versprechen uns davon, dass wir eine bessere Aufzeichnung bekommen, wie viel Feuchtigkeit am Boden ist, damit wir unsere Pflanzen besser und einfacher beregnen Können." Dadurch könne man viel Geld sparen, so Kay Hackmack von der Baumschule Lorenz.

Firmen-Gründer Zoeller hat weitere Märkte im Blick: "Wir wollen sowohl für Netzbetreiber Leitungen abfliegen können als auch für Krankenhäuser Gewebetransporte durchführen." Dies zeigt, dass die Einsatzgebiete dieser Technik hoch variabel sind und verschiedenste Wirtschaftszweige betreffen können.

Das Ziel: 100 Kilometer Reichweite

Beim Flug der Drohnen zeigen Transponder allen anderen Luftverkehrsteilnehmer an, dass eine Flugdrohne unterwegs ist. Andere Drohnen können automatisch auf diese reagieren, bspw. ausweichen oder auch gegebenfalls sicher landen. Das Ziel: 100 Kilometer Reichweite bei bis zu 375 Kilometern pro Stunde.

3D-Druck zur Effizienzsteigerung

Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, produziert das Unternehmen seine Fluggeräte in Wandsbek mit dem 3D-Drucker. Das macht unabhängig vom Knowhow anderer - und Lieferketten. "Der große Vorteil ist die Flexibilität des 3D-Drucks", sagt Wittersheim. "Wir können an einem Tag eine Zeichnung ändern und am nächsten Tag haben wir das fertige Produkt, das wir einbauen und testen können."